BLUEPRINT Romantik

24.10. – 01.11.2014

Tino Bittner
Udo Dettmann
Thomas Sander

Dezernat5
Galerie für aktuelle Kunst
Franz-Mehring-Str. 11
19053 Schwerin

Eröffnung 23.10.2014, 19 Uhr
mit dem Herrenchor des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin
Einführung: Susanne Burmester, Rügen

Dezernat5 Lounge mit DJ Mad Maxx

Nach den Ausstellungen „Die Komische Illusion“ und „Video Ergo Sum“, zeigt die Galerie Dezernat5 nun mit „ BLUEPRINT Romantik “ erneut Arbeiten der Schweriner Künstler Tino Bittner, Udo Dettmann und Thomas Sander.

Im Hinblick auf den 240. Geburtstages von Caspar David Friedrich ist für dieses Jahr das „Jahr der Romantik“ ausgerufen, auch um den Norden als Sehnsuchtsland von Künstlern mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Kann es heute noch eine Verbindung zwischen aktueller Kunst aus Vorpommern und Mecklenburg und den Gedanken und Konzepten der Romantiker und ihren Werken in Literatur, Musik und Bildkunst geben? Dazu lohnt sich ein kurzer historischer Blick in den Anfang des 19. Jahrhunderts.

Die Menschen und damit auch die Künstler der Romantik in Pommern, Mecklenburg und Brandenburg sind besonders durch den Freiheitskrieg geprägt worden. Der Rückmarsch der napoleonischen Truppen aus Russland durch den Nordosten Deutschlands im Winter 1812/13 brachte die Bevölkerung dazu, Bürgerwehren zu gründen. Sie erwartete das Signal des Königs zum nationalen Aufstand gegen die napoleonischen Besatzer. Menschen aller Schichten und Stände, fanden zum ersten Mal zusammen und entdeckten dabei, wie schön und wertvoll das ist, was es zu verteidigen gilt. Daher rührt auch die nun wahrgenommene Schönheit unserer Nordostdeutschen Kulturlandschaft, die Caspar David Friedrich in seinen berühmten Bildern gemalt hat. So gesehen ist z. B. das Bild ‚Frau vor untergehender Sonne’ eine Metapher für die Sehnsucht nach Freiheit. Kunst diente nun im Bürgertum der Reflexion über die eigene gesellschaftliche Identität.

Im künstlerischen Raum von Sander, Bittner und Dettmann spannt sich ein Geflecht von Wahrnehmungssituationen zwischen denen jener Nebel auszumachen ist, der verheißungsvoll durch die dunklen Wälder der romantischen Dichtung wabert, die Konturen der Blauen Blume verwischt und alles durchdringt. Er kann Projektionsfläche für das Märchenhafte, die Natur, den Traum, die Sehnsucht und das Unheimliche sein, auf der sich die Verschmelzung von Sinneswahrnehmungen und Erkenntnisebenen vollzieht.

Diese im realen Alltag so rar gewordenen sinnlichen Erfahrungen stehen im Kontrast zu unsere Wahrnehmungsgewohnheiten, nämlich den Anforderungen der Leistungs- und Informationsgesellschaft und der damit einhergehenden Überbeanspruchung bei der Bewältigung der täglichen Bilderfluten und Informationsstürme.

Ist die Romantik auch nicht per Blaupause übertragbar, so schreibt sie sich doch fort und  klingt als jene Kraft hindurch, die einmal mehr die Verbindung in den Handschriften der drei Schweriner Künstler sichtbar werden lässt. Sie lädt zur Spurensuche und der Begegnung mit der eigenen Wahrnehmung ein – ins Dezernat5.

Die Ausstellung ist Teil des Bundesweiten Ausstellungsprojektes „Zeitgleich-Zeitzeichen“. Das Ausstellungsprojekt steht unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Prof. Monika Grütters MdB.

gefördert durch die Landeshauptstadt Schwerin
in Kooperation mit ATARAXIA e.V.